Jonas ist enttäuscht
Mit unterschiedlichen Meinungen umgehen.
Verknüpfen
Erzählen Sie den Kindern, dass Sie ihnen eine Geschichte darüber vorlesen werden, wie Jonas über etwas enttäuscht war.
Erklären Sie, dass „enttäuscht sein“ bedeutet, dass man sich etwas erhofft, aber es dann nicht so kommt, wie man es sich gewünscht hat.
Zeigen Sie den Kindern das Bild für „Jonas ist enttäuscht“.
Lesen Sie die folgende Geschichte laut vor:
Eines Tages sollten sich die Kinder im Kreis hinsetzen und abwechselnd von einem Erlebnis berichten. Jonas saß die ganze Zeit ruhig da und meldete sich. Leider bemerkte Frau Müller ihn nicht und rief immer wieder andere Kinder auf. Jonas fühlte sich langsam etwas frustriert und hatte Angst, dass er gar nicht mehr an die Reihe kommen würde. Er hatte so eine tolle Geschichte, die er den anderen erzählen wollte. Er wollte von seinem Besuch in der neuen Papageienwelt im Zoo berichten.
Gerade als Jonas daran dachte, wie einer der Papageien direkt auf ihn zugeflogen war, um Saft aus seiner Tasse zu trinken, sagte Frau Müller, dass sie noch Zeit für genau eine Geschichte hätten. Jonas machte sich ganz lang, hob die Hand so hoch er nur konnte und machte leise Geräusche, in der Hoffnung, dass Frau Müller ihn aufrufen würde. Frau Müller lächelte und schaute ihn an. Das war er, der Moment, auf den er gewartet hatte. Jetzt würde er gleich an der Reihe sein! Aber dann rief Frau Müller nicht Jonas auf, sondern das Mädchen direkt neben ihm. Jonas liefen plötzlich Tränen über die Wangen und er zog seine Mundwinkel nach unten.
Das Mädchen neben Jonas begann, aufgeregt über ihren Ausflug in den Zoo zu erzählen, wo sie Vögel, die Papageien genannt werden, füttern durfte. Da schaute Jonas das Mädchen neben ihm an. Zuerst war er erschrocken und dann wurde ihm ganz heiß.
„Hey! Das Mädchen macht meine Zoo-Geschichte nach. Sie hat mir meine Geschichte geklaut! Ich wollte Frau Müller und den anderen davon erzählen!“, dachte er.
Jonas unterbrach das Mädchen und sagte, dass die Zoo-Geschichte seine Geschichte sei und er sie erzählen wolle. Da machte Frau Müller einen ganz merkwürdigen Gesichtsausdruck: Sie hielt einen Finger vor die Lippen, um Jonas zu zeigen, dass er die Geschichten der anderen nicht unterbrechen sollte.
Erklären Sie den Kindern, dass in dieser komplizierten Geschichte verschiedene Gefühle vorkommen: Neid, Angst und Enttäuschung.
Erklären Sie, dass Jonas neidisch war, weil er eigentlich von seinem Erlebnis im Zoo berichten wollte und dann jemand anderes diese Geschichte erzählte.
Geben Sie Impulse durch Fragen wie:
- Habt ihr euch schon einmal so wie Jonas gefühlt?
- Wie hat er seine Gefühle gezeigt?
- Wie hat Jonas auf sein Problem reagiert?
- Hat seine Reaktion geholfen, das Problem zu lösen?
- Hätte er sein Problem lösen können?
Umsetzen
Bitten Sie die Kinder, gemeinsam mit einem Bau-Partner Jonas zu bauen.
Begreifen
Bitten Sie die Kinder, ihre Modelle vorzustellen. Fordern Sie die Kinder auf, die Szene mit Jonas und seiner Gruppe nachzuspielen. Bitten Sie sie, einen Weg zu finden, wie Jonas mit seinem Neid umgehen kann, ohne wütend zu werden und ohne das Mädchen zu unterbrechen.
Geben Sie Impulse durch Fragen wie:
- Wie würdet ihr euch fühlen, wenn ein anderes Kind eure Geschichte erzählt, bevor ihr dran seid?
- Wie könntet ihr zeigen, wie ihr euch fühlt? Oder wie könntet ihr eure Gefühle zeigen, ohne dabei noch mehr Probleme zu verursachen oder andere zu verletzen? (Mögliche Lösungen: tief Ein- und Ausatmen; später dem Erzieher bzw. der Erzieherin oder den anderen Kindern davon berichten; sich ausweinen; ein Buch oder ein Bild davon basteln; später mit Mama/Papa/den Großeltern darüber sprechen).
Erweitern
Bitten Sie die Kinder, gemeinsam mit einem Bau-Partner ein Kind zu bauen.
- Erzählen Sie nun den Kindern, dass die Eltern diesem Kind erzählt haben, dass sie zusammen an einen Lieblingsort des Kindes gehen würden. Dann sind sie aber aus irgendeinem Grund doch nicht dorthin gegangen.
- Diskutieren Sie mit den Kindern, wie sie sich anstelle des Kindes fühlen würden und reden Sie über das Enttäuschtsein.
Lernentwicklung
Durch Beobachten der folgenden Fähigkeiten können Sie besser nachverfolgen, ob die Kinder ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten entwickeln.
- Die Kinder sind in der Lage, Konflikte auf angemessene Weise zu lösen.
- Die Kinder sind in der Lage, Gefühle auf angemessene Weise auszudrücken.
Unterstützung für Lehrkräfte
Die Kinder:
- beginnen zu lernen, Neid und Enttauschung zu erkennen
- beginnen zu lernen, wie man angemessen auf Neid und Enttauschung reagiert
Fur bis zu 8 Kinder
- Die Kinder sind in der Lage, Konflikte auf angemessene Weise zu lösen.
- Die Kinder sind in der Lage, Gefühle auf angemessene Weise auszudrücken.