Basisset BauDich Emotionen

Finn kommt Jonas zu nahe

Persönliche Freiräume verstehen.

0–30 Min.
Einsteiger
Kita und Kindergarten
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Verknüpfen

Sagen Sie den Kindern, dass Sie ihnen eine Geschichte über ein Problem erzählen werden, das Jonas und Finn miteinander hatten.

Zeigen Sie ihnen das Bild „Finn kommt Jonas zu nahe“.

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Lesen Sie die folgende Geschichte laut vor:

Das Wetter draußen war schon seit ein paar Tagen kalt und regnerisch. Jonas und Finn hatten es so satt, immer drinnen spielen zu müssen. Doch auf die Turnhalle hatten sie keine Lust mehr, weil sie in letzter Zeit dort oft Probleme miteinander bekamen. Es schien so, als ob das Spielen in der Turnhalle Finn immer dazu verleiten würde, Grenzen zu überschreiten und Jonas zu nahe zu kommen. Am Anfang spielten beide problemlos miteinander, doch das änderte sich oft schnell. Sie fingen an zu streiten und Frau Müller musste die beiden ermahnen und sie mussten sich für eine Weile auf die Bank setzen.

Einmal spielten die beiden Fußball miteinander. Um an den Ball zu kommen, warf Finn Jonas um. Das ließ Jonas nicht so einfach auf sich sitzen und begann, mit Finn zu kämpfen.

Ein anderes Mal spielten sie gerade Superhelden. Jonas hielt beide Hände vor sich und tat so, als würde er Finn mit seiner Feuerkraft wegblasen. Aber Finn hielt nicht etwa seinen Superschild dagegen. Nein, er griff Jonas am Handgelenk (was eigentlich unmöglich war, weil er sich ja am Feuer die Finger verbrennen würde) und begann, ihn wie wild im Kreis zu drehen, bis er auf die Matte fiel. Da wurde Jonas wirklich wütend.

Aber solche Dinge passierten nicht nur beim Spielen. Als sie zusammen mit der Gruppe zum Gruppenraum liefen, pustete Finn Jonas, einfach so, seinen warmen, stinkigen Atem ins Ohr. Finn fand das unheimlich lustig, aber Jonas gefiel das gar nicht. Auch Frau Müller fand das gar nicht gut. Als Jonas ihm sagte, er solle aufhören, machte Finn es sogar noch schlimmer. Er grinste wie immer ganz albern, zwinkerte und streckte seine Zunge heraus. Dabei hielt er sein Gesicht ganz nah vor das von Jonas!

Erklären Sie den Kindern, dass das, was Finn in der Geschichte tut, „Eindringen in den persönlichen Freiraum von anderen“ genannt wird. Erklären Sie den Kindern, dass der persönliche Freiraum der Bereich um den eigenen Körper ist. Erzählen Sie ihnen, dass manche Menschen einen größeren persönlichen Freiraum brauchen als andere. Erklären Sie, dass Finn den persönlichen Freiraum von Jonas verletzt hat und dass sich Jonas deshalb unwohl gefühlt hat oder sogar wütend geworden ist.
Diskutieren Sie mit den Kindern darüber.

Geben Sie Impulse durch Fragen wie:

  • Was bedeutet es, den persönlichen Freiraum von jemandem zu verletzen?
  • Könnt ihr Beispiele nennen, wie der persönliche Freiraum von Jonas verletzt wurde?
  • Warum gefiel es Jonas nicht, dass sein persönlicher Freiraum verletzt wurde?
  • Wie hat Jonas reagiert?
  • Was kann man tun, wenn jemand den eigenen Freiraum verletzt?

Umsetzen

Bitten Sie die Kinder, gemeinsam mit einem Bau-Partner zwei Figuren zu bauen. Mit diesen Figuren wird danach in der Phase des Begreifens ein Spiel gespielt.

Begreifen

Erklären Sie den Kindern noch einmal, was „persönlicher Freiraum“ bedeutet. Achten Sie darauf, dass sie verstehen, dass es von Situation zu Situation und von Person zu Person unterschiedlich sein kann, wann der persönliche Freiraum verletzt wird.
Fordern Sie die Kinder auf, sich mit ihrem Bau-Partner abzuwechseln. In einer Gruppe mit kleineren Kindern können sie das Spiel gemeinsam spielen und jedes Kind darf abwechselnd drankommen.
Bitten Sie die Kinder, zuerst die beiden Figuren nebeneinander aufzustellen.
Erklären Sie den Kindern, dass Sie gleich verschiedene Situationen vorlesen werden.
Das Kind, das gerade dran ist, soll sich vorstellen, wie es sich in der jeweiligen Situation fühlen würde. Sagen Sie, es soll so tun, als wäre es eine der beiden Figuren, die sie gerade gebaut haben.
Die andere Figur stellt die andere Person aus der jeweiligen Situation dar.
Die Kinder sollen nun je nachdem, wer die andere Person ist, die Figuren so nah zusammen oder so weit auseinander stellen, wie sie sich wohl fühlen.

Lesen Sie den Kindern die folgenden Aussagen vor und geben Sie ihnen Zeit, um darauf zu reagieren:
Deine Mama möchte dich umarmen, nachdem du aus einem Albtraum aufgewacht bist.
Ein Fremder möchte dich umarmen.
Ein Freund oder eine Freundin möchte dich umarmen, wenn du in der Kita ankommst.
Ein Kind aus deiner Gruppe beginnt, mit dir zu kämpfen.
Ein Kind aus deiner Gruppe sagt, dass er oder sie dich heiraten und mit dir Händchen halten will.
Der Doktor muss in deinen Mund schauen.
Du musst neben einem Fremden im Bus, Flugzeug oder Zug sitzen.

Erweitern

Bitten Sie die Kinder, mit ihrem Bau-Partner Frau Müller zu bauen. Sie sollen dann nachspielen, wie sie den Kindern in ihrer Gruppe beibringt, wie man sich in einer Situation verhält, wenn der eigene Freiraum verletzt wird.

Geben Sie Impulse durch Fragen wie:

  • Wie würdet ihr eurer Gruppe beibringen, was der persönliche Freiraum ist und wie der persönliche Freiraum verletzt wird?
  • Kennt ihr eigene Beispiele, in denen jemand euren persönlichen Freiraum verletzt hat oder in denen ihr den persönlichen Freiraum einer anderen Person verletzt habt?

Variante mit kleineren Kindern:

  • Lassen Sie die Kinder mit den LEGO® Steinen ihren persönlichen Freiraum in Form einer Mauer oder einer „Straße“ um sich bauen.
  • Lassen Sie die Kinder ganz laut „Nein“ oder „Stopp“ schreien und mit vollem Körpereinsatz betonen.

Lernentwicklung

Durch Beobachten der folgenden Fähigkeiten können Sie besser nachverfolgen, ob die Kinder ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten entwickeln.

  • Die Kinder sind in der Lage, sich in andere hineinzuversetzen.
  • Die Kinder sind in der Lage, zu verstehen, welche Auswirkungen die eigenen Handlungen auf andere haben.

Unterstützung für Lehrkräfte

Die Kinder:

  • beginnen zu verstehen, dass jeder einen personlichen Freiraum braucht
  • lernen, den Wunsch nach personlichem Freiraum der anderen zu respektieren

Fur bis zu 8 Kinder

  • Die Kinder sind in der Lage, sich in andere hineinzuversetzen.
  • Die Kinder sind in der Lage, zu verstehen, welche Auswirkungen die eigenen Handlungen auf andere haben.